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STATEMENT

Statt "passgenau" - Hier drückt der Schuh! Geld schafft keine Menschen!

Kultusminister Piazolo stellt passgenaue Angebote zur Beschulung aus der Ukraine geflüchteter Kinder und Jugendlicher vor. Martin Schmid, 1. Vorsitzender des MLLV zu altbekannten Reflexen aus der kultusministeriellen Echokammer.

Demnach sollen Grundschulkinder aus der Ukraine am Regelunterricht teilnehmen. Ergänzt wird diese Teilnahme durch Sprachförderangebote nach dem Vorbild von DeutschPLUS. An weiterführenden Schulen soll durch Brückenklassen auf die Teilnahme am Regelunterricht hingearbeitet werden. Im Mittelpunkt steht vor allem die Sprachförderung. Zusätzlich schafft das Ministerium 1620 neue Stellen.
Zuerst einmal das Positive. Diese Ankündigung erfolgt für ministerielle Verhältnisse relativ früh, das pädagogische Konzept hat gute Ansätze und Lehrerstellen kann man immer gut gebrauchen. Doch was sind die wirklichen „Hard facts?“
Was ist mit den 10.000 weiteren Geflüchteten, mit denen Experten bis September rechnen? 1620 Stellen bedeutet nicht mehr und nicht weniger als Geld. Geld unterrichtet aber nicht. Wer macht aus dem sehr willkommenen Geld sehr willkommene Lehrkräfte? Das Bild vom „(gem)einsam Brücken bauen“ kennen wir bereits. Es steht zu befürchten, dass sich „einsame Brückenklassen“ dazu gesellen werden. Denn wer erteilt die Sprachförderangebote, wer unterrichtet die zusätzlich entstehenden Regelklassen und wer betreut die Brückenklassen? Bis jetzt sind diese Ankündigungen also nur Tischfeuerwerk und Knallbonbon. Dabei gibt es einfache Möglichkeiten Fakten zu schaffen. Zum Beispiel das schon lange vom BLLV vorgeschlagene Modell der flexiblen Lehrerbildung. Zum Beispiel A13 als Eingangsbesoldung für
alle Lehrämter. Zum Beispiel das Versprechen des Kultusministers vom 03.12.2021 in den Nürnberger Nachrichten: „Eine Projektgruppe soll prüfen, wie die Schulleitungen entlastet werden können.“ Und: „Da ist einiges auf dem Weg!“
Drei Punkte die keine Schaffung von „Geisterstellen“ benötigen, die den Lehrerinnen und Lehrern sofort helfen würden und somit auch indirekt den aus der Ukraine geflüchteten Kindern und Jugendlichen.
Es grüßt Sie herzlich
Martin Schmid