Was hat MLLV-Bildungspolitik mit Personalratsarbeit zu tun?

Auf den ersten Blick nicht viel: Leitziel und roter Faden der MLLV-Bildungspolitik ist seit vielen Jahren die Bildungs- und Chancengerechtigkeit, seit gut zwei Jahren ergänzt durch den grünen Faden Generationengerechtigkeit im Sinne von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Hehre Ziele, dicke Bretter. Als Mitglied des örtlichen Personalrats bin ich hingegen Ansprechpartner in profanen dienstlichen Fragen, bei Sorgen und Konflikten und zum Bereich Gesundheits- und Arbeitsschutz.

Probleme, die an den Personalrat herangetragen werden, werden in enger und vertraulicher Abstimmung mit den Betroffenen und der Dienststelle gelöst. Ein allgemein bildungspolitisches Engagement von Personalräten in der Öffentlichkeit sieht das Gesetz hingegen nicht vor.

Dennoch stellt sich bei näherem Hinsehen heraus: Viele dieser sehr unterschiedlichen Probleme im Schulalltag betreffen nicht nur Einzelne teilweise extrem hart, sondern mehr oder weniger uns alle, weil ihre Ursachen strukturell oder gesellschaftlich bedingt sind. Ich denke hier z. B. an Personalmangel, Pandemie, Inklusion, Digitalisierung oder immer weiter zunehmenden Stress. Es sind somit oft die sprichwörtlichen beiden Seiten derselben Medaille.

Als MLLV-„Schulpolitiker“ versuche ich, durch pragmatische, alltagsnahe Initiativen in den einzelnen Bereichen schrittweise ganz handfeste Verbesserungen auch bei den entsprechenden großen Problemfeldern zu erreichen.

Mit Nachdruck und Beharrlichkeit gelingen zusammen mit unseren Vorsitzenden, den Leitungen der anderen Abteilungen sowie engagierten Mitgliedern und im stetigen Austausch mit Expertinnen und Experten innerhalb und außerhalb des MLLV/BLLV immer wieder Erfolge, die vielen Kolleginnen und Kollegen den Alltag erleichtern und auch ihren Schülerinnen und Schülern etwas bringen. Hier eine kleine Auswahl aus den letzten Jahren:

  • Münchner Sonderprogramm für gute Akustik im Klassenzimmer
  • Eindämmung des Arbeitsaufwandes bei den Grundschulzeugnissen
  • zusätzliche Gruppenräume für Inklusion in allen Lernhäusern neu gebauter Münchner Schulen
  • Informationsangebote zu Bauschadstoffen und Innenraumlufthygiene
  • Erhalt von Lehrerparkplätzen an Schulen
  • mehr staatlich geförderte Flächen bei Schulneubauten
  • Begrenzung der Belegung schulischer Räume, Turnhallen und Freiflächen durch externe Nutzer
  • Einhaltung fachlicher Standards beim Zuschnitt der städtischen Schulsozialarbeit

Auch die politische Arbeit am Schwerpunkt Nachhaltigkeit/BNE nimmt konsequent Bezug auf die herrschenden Arbeitsbedingungen, indem ich stets betone, dass wir für wirksame Entwicklungen auf diesem Gebiet den Rücken frei haben müssen und effektive Werkzeuge benötigen.

Einige Bretter, die zu bohren sind, sind sehr dick, etwa beim Gesundheitsschutz, dem Lehrermangel oder der Inklusion. Teilerfolge auf diesen Gebieten zeigen, wie wichtig es ist präsent zu sein, sodass Verantwortliche auf Stadt- und Landesebene auch mit entsprechendem Gegenwind zu rechnen haben und so manche Entscheidung überdenken oder abmildern, zuletzt etwa bei der Kürzung der Deutsch-Förderstunden.

Martin Göb-Fuchsberger