Endlich mit Rückenwind: Bildung für nachhaltige Entwicklung

Mit ihrem Konzept „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (kurz: BNE) setzt die UNESCO voll auf die kommende Generation: Kinder und Jugendliche sollen von Anfang an dazu befähigt werden, den bislang gängigen Lebensstil zu hinterfragen und mehr Verantwortung für sich und die Welt zu übernehmen.

Die dafür notwendigen fachlichen und überfachlichen Kompetenzen sind bereits in unseren Bildungs- und Lehrplänen enthalten, das Rad wird also nicht neu erfunden. Es geht vielmehr darum, die verschiedenen Facetten zusammenzuführen und systematischer als bisher im Schulalltag umzusetzen. Dieses Ziel wird auch im Mittelpunkt stehen, wenn Stadt und Schulamt in den kommenden Monaten gemeinsam mit weiteren Partnern eine BNE-Konzeption für München erarbeiten. Stadtschulrätin Beatrix Zurek hat darüber hinaus angekündigt, bereits bestehende Angebote (etwa am PI) auszubauen und Schulen zusätzliche Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Wir werden diese gerne nutzen!

Wenn Bildung für nachhaltige Entwicklung zu einem Leitmotiv unserer pädagogischen Arbeit wird und wir unser Schulleben gemeinsam nachhaltig gestalten, sind wir sicher auf einem guten Weg. Wir müssen Nachhaltigkeit innerhalb der Schule und darüber hinaus anschaulich und glaubwürdig vorleben, anstatt so weiterzumachen wie bisher und die Verantwortung voll der kommenden Generation zuzuschieben! Nicht umsonst ist das BNE-Konzept auch eingebettet in die Umsetzung der „Sustainable Development Goals“ (SDG) der UN-Agenda 2030.

Wir dürfen gespannt sein, wie stark der Rückenwind für BNE von Seite der neuen bayerischen Staatsregierung ausfallen wird. Diese hat sich bekanntlich im Koalitionsvertrag auf die Fahnen geschrieben, ihre „gesamte Politik noch stärker auf die Bewahrung der Schöpfung auszurichten“. Dieser Rückenwind ist dringend nötig. Schließlich geht es darum, nachhaltige Lebensentwürfe in der Breite zu unterstützen. Stress bis hin zum Burnout und dazu noch massive Sorgen um unsere Zukunft – diesen Preis für unseren „Wohlstand“ wollen wir doch eigentlich schon lange nicht mehr zahlen. Nur wenn wir unsere Gesellschaft spürbar entschleunigen und übersteigerten Leistungsdruck aus Schule und Arbeitsleben nehmen, können wir tatsächlich eindrucksvoll erleben, was die Stadtschulrätin als Schlüssel zum Erfolg des Konzepts ansieht: Ein nachhaltiger Lebensstil ist kein bloßer Verzicht auf Konsum und Bequemlichkeit zugunsten der Zukunft, sondern bringt uns auch jetzt mehr Lebensfreude und Genuss.

Schul- und bildungspolitisch kann der neue Kultusminister für weiteren Rückenwind sorgen. Mit der Rückkehr zum G9 liegt ja schon ein Meilenstein auf dem Weg hinter uns.

Martin Göb-Fuchsberger