Artikel Werkstattgespräch Lehrergesundheit

Die Verbesserung der Förderung der Lehrergesundheit in München und Bayern erfordert dringend die Expertise und Beteiligung von Lehrerinnen und Lehrern: Das BLLV Ressort Gesundheit und Health Care Bayern e.V. regen eine Gesprächsrunde im Landtag an.

Mit dem Ministerratsbeschluss (Aug. 2018) zum Aufbau des Arbeitsmedizinischen Instituts für Schulen (AMIS) wurde ein Meilenstein gesetzt. Nachdem erste Mittel bereitstehen, wollen BLLV und Health Care Bayern e.V. konkret über die Ziele und Erfordernisse der institutionellen Umsetzung sprechen. Zu einem Werkstattgespräch zum Thema „Behördliches Gesundheitsmanagement mit besonderem Fokus auf die Lehrergesundheit“ versammelten sich deshalb im November im Bayerischen Landtag Beteiligte der verschiedenen Institutionen Bayerns bzw. Münchens, die mit diesem Thema in Verbindung stehen. Auch einige Vertreter von BLLV/MLLV saßen mit am runden Tisch, um bei der Umsetzung der Förderung der Lehrergesundheit ihre Expertise einzubringen.

MdL Bernhard Seidenath (CSU), Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und Pflege im Bayerischen Landtag und Vorstandsmitglied bei Health Care Bayern e.V., leitete und eröffnete als Moderator die Sitzung und begrüßte zunächst die Anwesenden.

Dr. Michael Luber vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat führte im Folgenden in die Rahmenbedingungen für das Behördliche Gesundheitsmanagement in Bayern ein. Er stellte heraus, dass die Lehrer/innen die größte Gruppe der bayerischen Beamten ausmachen. Zwei wichtige Säulen des Behördlichen Gesundheitsmanagements seien das Personalmanagement (Führungskräfteauswahl/Führungskräfteseminare/Personalauswahl/Konfliktbewältigung) und das Fehlzeitenmanagement. Zur Vermeidung von Fehlzeiten der schulischen Beamten wurden einige Maßnahmen vorgestellt (z. B. Augentraining, Rückentraining usw.). Im Anschluss stellte Rosemarie Kulzer von der Abteilung Prävention/Gesundheitsschutz des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege die Aufgaben des neuen Arbeitsmedizinischen und Sicherheitstechnischen Instituts für staatliche Schulen vor. Eine Hauptaufgabe sei dabei die Beurteilung der Arbeitsbedingungen (Bauliche Voraussetzungen, Gestaltung des Arbeitsplatzes, psychische Belastungen). Darüber hinaus biete das neue Institut Unterstützung beim betrieblichen Eingliederungsmanagement (Ziel der Überwindung von Arbeitsunfähigkeit) an und es werde auch eine individuelle Sprechstunde bei spezifischem Beratungsbedarf angeboten.

In einem dritten Schritt stellte Ralf Schattschneider, Landeskoordinator für das Betriebliche Gesundheitsmanagement an öffentlichen Schulen, das „Landesprogramm zur Betrieblichen Gesundheitsförderung für Beschäftigte an öffentlichen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern“ vor. Schattschneider betonte, dass die Schulen in Mecklenburg-Vorpommern an diesem Programm freiwillig teilnehmen können. Mittels eines von der jeweiligen Lehrkraft auszufüllenden Fragebogens werden die Gesundheitsressourcen im Lehrerberuf erfasst. Der große Vorteil dieses Programms im Gegensatz zu den in Bayern geplanten Maßnahmen ist die mehrheitliche Orientierung am Menschen selbst. Hier werden die Lehrerinnen und Lehrer gefragt und in den Mittelpunkt gestellt.

In der anschließenden Diskussionsrunde ergreift Dr. Andreas Zapf, Leiter des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), das Wort. Ihm habe das Konzept von Ralf Schattschneider gut gefallen, da es sich am Arbeitsschutzgesetz orientiere. Einige der Anwesenden äußern sich insbesondere in Sachen Lärmschutz am Arbeitsplatz Schule. Dort müsse wesentlich mehr investiert werden, um in Schulgebäuden den Lärmpegel zu reduzieren. Lärm sei ein entscheidender Faktor in Sachen Lehrergesundheit. Vor allem müssten schwangere Lehrerinnen ein besseres Betreuungsangebot bekommen. Getreu dem Anfangsmotto der BLLV-Vorsitzenden Simone Fleischmann „Starke Lehrer machen starke Schule“, fordert der BLLV in der Diskussionsrunde nun eine stärke Einbindung der Lehrerinnen und Lehrer bei der Förderung der Lehrergesundheit. Diejenigen, die aus der Praxis kommen und diese kennen, müssten in Gesundheitsfragen auch mitreden dürfen. Es gehe in der Sache wieder einmal mehr um die Finanzen, aber weniger um den Menschen. Der Ausgangspunkt allen Handels müssten die Lehrerinnen und Lehrer sein. Nur sie allein wüssten, wo die gesundheitlichen Dauerbelastungen liegen, wo die gesundheitlichen Risiken im Schulalltag versteckt seien und wie diesen zu begegnen sei. Als größte Gruppe der bayerischen Beamten mit hoher Verantwortung für alle Schülerinnen und Schüler des Freistaates Bayern muss die Gesundheit der Lehrerinnen und Lehrer die benötigten Finanzressourcen bestimmen und nicht umgekehrt. Bernhard Seidenath, Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und Pflege im Bayerischen Landtag, sagt seine Unterstützung zu, finanzielle Mittel im Haushalt locker machen zu wollen, um das Behördliche Gesundheitsmanagement und die Lehrergesundheit bestmöglich zu fördern. Der BLLV sucht den Kontakt mit den zuständigen Behörden, um gerade beim Thema Lehrergesundheit an entscheidender Stelle mitzugestalten und seine Expertise einzubringen.

Andre Grenzebach, stellv. Pressesprecher