Schulen in Bayern öffnen schrittweise

Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wird deutlich: Keine reguläre Schulöffnung bis mindestens 11. Mai. Der Infektionsschutz muss gewährleistet sein, ansonsten findet kein Unterricht statt. Das Kultusministerium erstellte ein Konzept. Für Abschluss- und Prüfungsklassen beginnen ab dem 27. April die Prüfungsvorbereitungen. Ab 11. Mai finden die Prüfungen für die 12. Klasse Gymnasium, 10. Klasse Realschule, 9. und 10. Klasse Mittelschule sowie VOS/BOS statt. Kitas und Grundschulen bleiben vorerst geschlossen. Notfallbetreuungen werden für Kinder deren Eltern in systemkritischen Berufen arbeiten und Alleinerziehende ausgeweitet.

Seit vier Wochen sind die Schulen für den Unterricht verschlossen. Kinder sehnen sich nach ihren Schulkameraden und Lehrkräften. Lehrerinnen vermissen ihre Schülerinnen und Schüler. Eltern befürchten ein Leistungsdefizit und sind der Diskussionen um Lernen am Familientisch müde. Alle wünschen sich die Rückkehr zur Normalität in die Zeit vor Corona. Diese Zeit wird es nicht mehr geben. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte in der Pressekonferenz am Abend des 15. April, dass die Menschen mit dem Virus leben müssten solange es keinen Impfstoff und keine Medikamente gäbe. Die bestehenden Schutzmaßnahmen müssten weiterhin eingehalten werden. Kontaktbeschränkungen mit einem Mindestabstand von 1,5 Metern werden aufrechterhalten. Den Bürgern werde die Nutzung von Mund-Nasen-Alltagsmasken im Personennahverkehr und beim Einkaufen „dringend empfohlen“. „Wenn Viele diese verwenden, wird es ein Schutz für Alle sein“. Ministerpräsident Söder spricht sich eher für ein „Maskengebot“ aus.

Der MLLV (Münchner Lehrer- und Lehrerinnen Verband) sieht sich in seiner Stellungnahme berücksichtigt, denn der Verband sagt nein zur Schulöffnung nach den Ferien.
Nein zu einem „Versuchsstart“ mit Kindern. Die Lockerung des Kontaktverbots kann dort geschehen, wo die Tragweite überschaubar und die Verantwortung übernommen werden kann. Pädagoginnen und Pädagogen sind in Bildungseinrichtungen verantwortlich für das Wohl der Kinder.

Die Schulleitung muss die Verantwortung für ihre Schule und damit auch die darin Beschäftigten übernehmen. Lehrkräfte, die zu den Risikogruppen (Schwangere, Lehrkräfte über 60 und mit Vorerkrankungen) zählen, dürfen auf keinen Fall beginnen. Der Lehrernotstand hat schon vor Corona den Schulleitungen Kunststücke abverlangt um die Unterrichtsversorgung zu sichern. Und dass der Unterricht nicht mit geschätzt 30 % weniger Personal durchgeführt werden kann, steht außer Frage.
Der MLLV fordert: Schutzmaßnahmen müssen klar formuliert und deren Umsetzungsmöglichkeiten gewährleistet sein. Schulen müssen mit Papierhandtücher, Seifen, Desinfektionsmittel und Mundschutz in ausreichendem Maß beliefert werden. Ein Handwaschbecken (manchmal keines) im Klassenzimmer für 25 Kinder ist nicht möglich. Der Reinigungsturnus der Schulen muss von zweieinhalb Mal die Woche auf eine tägliche Nassreinigung erhöht werden. Das bedeutet aber auch mehr Reinigungspersonal.

Das leibliche und seelische Wohlbefinden der Kinder steht an erster Stelle. Kinder, für die dies zuhause nicht mehr ausreichend gewährleistet werden kann, könnten mit den Kindern des Pflege- und des Versorgungspersonals betreut werden.

Zeit kann eingeholt und Unterrichtsstoff nachgeholt werden, Prüfungen können der Situation angepasst werden, aber das Leben kann nicht zurückgegeben werden!

Waltraud Lučić