Gemeinsame Suche nach guten Lösungen
MLLV im Austausch mit Schulbürgermeisterin Dietl
MS Teams vs. Visavid, Lüftungsanlagen vs. mobile Luftfilter – diese beiden Aufreger standen im Zentrum des Gesprächs mit Schulbürgermeisterin Verena Dietl (SPD) zu Beginn der Sommerferien im Münchner Rathaus. Dabei wurde deutlich, dass alle Gesprächspartner an derselben Seite des Strangs ziehen – zugunsten guter Lösungen für die Münchner Schulen.
Die Funktionen von MS Teams wurden einhellig als optimale Lösung für den Bedarf der Schulen anerkannt. Ungeklärte Fragen bzgl. des Datenschutzes verhindern derzeit allerdings noch eine Nutzungsperspektive über das Schuljahr 2021/22 hinaus.
Dr. Tilman Buchner, ehrenamtlicher IT-Experte des MLLV, machte deutlich: „Neben dem Datenschutz muss das Thema IT-Sicherheit gleichwertig in den Blick genommen werden. Schulen müssen mit einem Identity Management ausgestattet werden, sprich mit persönlichen Schul-Emailadressen, für Schüler:innen und Lehrer:innen. Nur so kann sichergestellt werden, dass jemand berechtigt ist, z.B. an einer Videokonferenz teilzunehmen. Es ist unverantwortlich, ein Programm wie Visavid ohne ein vorgeschaltetes Identity Management an Schulen einzusetzen. Zu Visavid kann sich jeder anonym Zugang verschaffen, der über den Zugangslink verfügt. Schulen brauchen endlich eine professionelle IT-Strategie!“
Dietl nahm die Anregung des MLLV-Vorsitzenden Martin Schmid auf, im Herbst einen Runden Tisch mit externen Experten und Fachleuten aus der Verwaltung einzuberufen, bei dem Erfolg versprechende Perspektiven entwickelt werden.
MLLV-Abteilungsleiter Martin Göb-Fuchsberger hakte in Bezug auf den jüngsten Stadtratsbeschluss zu mobilen Luftfiltern nach und übergab eine Zusammenfassung mit technischen Eckpunkten, die er mit Unterstützung des ehrenamtlichen MLLV-Experten Dipl-Ing. Peter Hammelbacher erarbeitet hatte.
Dietl begrüßte es sehr, dass der MLLV die Position der Stadt München gegenüber dem Drängen der Staatsregierung nach mobilen Luftfiltern stets unterstützt hatte. Letztlich habe an einer Bestellung tausender Filtergeräte aufgrund des öffentlichen Drucks allerdings kein Weg mehr vorbeigeführt.
Dietl gehe wie die Vertreter des MLLV davon aus, dass die Geräte vielfach auf zu niedriger Stufe laufen werden, weil sie sonst zu laut wären. Somit werde mit dieser 30 Millionen Euro teuren Entscheidung vor allem das „Sicherheitsgefühl“ von Eltern bedient. Angesichts dieser Summe sei es völlig unrealistisch, pro Klassenzimmer mehrere Geräte anzuschaffen, wie manche Befürworter jüngst vorschlugen. Zudem ändere sich ja nichts an der Notwendigkeit regelmäßig zu lüften.
Dietl betonte jedoch auch, dass die Stadt München im selben Beschluss fest verbaute Lüftungsanlagen mit Luftaustausch (RLT) zum künftigen Standard in Münchner Schulen und Kitas erklärt habe. Damit erledige sich auch das im Mai von der Rathauskoalition beantragte „Pilotprojekt“ (MLZ berichtete).
Zunächst werden RLT bei allen Neubauten und Generalsanierungen eingebaut. Sie bedauerte, dass der Vorschlag des MLLV, mittels einer Stadtanleihe kurzfristig Gelder für weitere RLT zu generieren, derzeit aufgrund haushaltsrechtlicher Beschränkungen nicht umsetzbar sei. Sie werde sich allerdings für eine Ausweitung der Nachrüstungen im Gebäudebestand einsetzen, sobald sich die Haushaltslage ab etwa 2023 wieder entspanne.
Göb-Fuchsberger erkundigte sich auch nach dem aktuellen Stand des städtischen Sonderprogramms zur akustischen Optimierung von Schulen und Kitas. Dietl bekräftigte ihr Interesse an diesem Thema und sagte eine Auskunft zu.
Schmid plädierte abschließend dafür, regelmäßig externe Experten mit Fachleuten und Juristen aus der Verwaltung an einen Tisch zu bringen und traf auch damit auf offene Ohren der Schulbürgermeisterin. Beide wollen zudem ab Herbst Münchner Schulen besuchen, um sich ein konkretes Bild von der Lage vor Ort zu machen und bekräftigten, auch weiterhin in intensivem Kontakt zu bleiben.
Martin Göb-Fuchsberger