Von Schlitzohren und anderen Besuchern der weltlängsten Burg zu Burghausen

Am 9. Oktober war Dauerregen angesagt, So trafen sich nur 10 wetterfest ausgerüstete Pensionisten zum Ausflug nach Burghausen. Am Stadtplatz angekommen nahmen wir im Hotel zur Post am für uns herbstlich geschmückten Tisch Platz. Alle waren mit den dort servierten Speisen sehr zufrieden.

Dann ging es den Hofberg hinauf zum Curaplatz, wo wir unseren Stadtführer Herrn Jockenhöfer trafen. Er führte uns zum Eingang der Burg mit dem bayerischen Wappen und nahm uns kompetent und humorvoll mit auf eine Zeitreise ins Mittelalter. Er erklärte, dass Schlitzohren hier in alten Zeiten keinen Einlass bekamen. Ursprünglich war es einer, den tatsächlich ein Schlitz im Ohr zierte. Es war die Strafe für verschiedene Vergehen und unehrenhafte Burschen durften die Burg nicht betreten. Wir jedoch durften alle hinein und gelangten in den 6. Burghof mit der Rentmeisterei. Besonders sehenswert war im 5. Burghof die spätgotische Hedwigskapelle.

Etwas unheimlich wurde es dann, als wir im 4. Hof vor dem Hexen -und Folterturm standen, wo Verbrecher und vermeintliche Hexen auf qualvolle Verhöre, Urteile und Strafen warten mussten.

Im 3. Hof befinden sich die so genannten Schwurfinger, das sind Schwalbenschwanzzinnen, und auf der anderen Seite die Pfefferbüchsen, 2 Geschütztürme von denen aus runtergefeuert wurde. Wir gingen dann durch das Georgstor mit dem bayerisch – polnischen Allianzwappen mit den sich anlächelnden Löwen und gelangten in den 2. Burghof und von dort zur wuchtigen Hauptburg. Sie war einst die zweite Residenz der niederbayerischen Wittelsbacher und ein gut gesicherter Ort für Frauen und Kinder. Die Frauengemächer dienen heute als Stadtmuseum.

Inzwischen hatten wir längst die Schirme aufgespannt und wärmten uns zum Schluss im Burgcafe bei leckerem Kuchen und einer Tasse Kaffee wieder auf. Dann ging es den Burgsteig hinab , wo wir noch auf dem historischen Stadtplatz die reich verzierten Häuser mit ihren Grabendächern und den hochgezogenen Fassaden , das schöne Rathaus und besonders auch die alte Apotheke mit der Rokokofassade uns anschauten und einen Blick in die Pfarrkirche St. Jakob warfen.

Ein kleines Grüppchen überquerte zu guter Letzt noch die Salzachbrücke, um von der österreichischen Seite aus einen Blick auf Burghausen zu werfen: vorne der glitzernde Fluss, dahinter die eng aneinander geschmiegten Altstadthäuser und darüber die lang gestreckte Burg ,wirklich ein schöner Anblick!

Dann ging es mit Stadtbus und Bahn zurück nach München.

CB