DIE MLLV DELEGIERTENVERSAMMLUNG 2016

MLLV DELEGIERTENVERSAMMLUNG LEGT FAHRPLAN FÜR DIE NÄCHSTEN VIER JAHRE FEST: ALLES IN BEWEGUNG – HERAUSFORDERUNGEN EINER VERÄNDERTEN MÜNCHNER SCHÜLERLANDSCHAFT IN CHANCEN WANDELN

Die alle vier Jahre stattfindenden Delegiertenversammlung des MLLV stand ganz unter dem Zeichen der sich veränderten Bildungsrealität. Herausforderungen gesellschaftlicher Umbrüche als Chancen wahrzunehmen und in den bisherigen Bildungs- und Erziehungsauftrag sinnführend zu integrieren, bilden das Grundsatzprogramm des MLLV für die nächsten vier Jahre.

„In der Kunst muss man oft umdenken und neue Perspektiven suchen – nicht nur als Künstler, sondern auch als Betrachter“, so stellte Sebastian Waßmann, Künstler der Skulptur „Drahtkokon“, sein Werk zu Beginn des Festakts im Neuen Rathaus zu München vor. Ähnlich wie sich durch geduldiges Wickeln von Draht allmählich eine Figur herausbildet, so unterstüzen Lehrkräfte ihre Schüler beim Heranwachsen. Das Betonfundament der Figur symbolisiert hierbei die Institution Schule, welche gleichsam der heranreifenden Jugend in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche Halt und Orientierung bieten soll.

„Veränderungen werden im Klassenzimmer gelebt und die Lehrkräfte werden mit diesen Herausforderungen konfrontiert“, so Waltraud Lucic, Vorsitzende des MLLV, in ihrer Eröffnungsrede. Lucic nahm hierbei Bezug auf die gesellschaftlichen Veränderungen, welche sich bereits gegenwärtig auf die Münchener Bildungslandschaft auswirken und ebenfalls in Zukunft gewichtige Herausforderungen darstellen. „Alles in Bewegung“, so die Vorsitzende über das sich ändernde Schulsystem, welche die Integration von Immigranten und Flüchtlingen, die Inklusion von Kindern mit besonderem Förderbedarf, die Einführung von Ganztagesklassen sowie die Herausforderungen der Digitalisierung von Schule und Unterricht mit sich bringen. Der MLLV habe es sich einstimmig zur Aufgabe gemacht, diesen Herausforderungen mit ihrem Leitantrag für die nächsten vier Jahre entgegenzutreten.

„DAS LETZTE GLIED IN DER KETTE IST DAS KIND“

„Es liegt an uns, ob wir unsere Zielsetzungen den Gegebenheiten anpassen und neue Lernfelder betreten“, so warb Lucic um eine diesen Veränderungen gerecht werdende Ausbildung der Lehrkräfte, eine angepasste Ressourcenzuteilung von Seiten der Politik, um greifende Unterstützungssysteme bei der Verwaltung und um ein gesellschaftliches Miteinander gegen Meinungshetze und populistischer Stimmungsmache im digitalen Raum. „Wir wollen handeln. Wir müssen handeln. Damit Herausforderungen zu Chancen werden, muss Ganztagsbildung Ungleichheiten abbauen, muss Integration gelingen, um so zu einer Bereicherung zu werden und damit Teilhabe für jeden eine Selbstverständlichkeit ist, muss Inklusion gelingen“, fasste die Vorsitzende den Leitantrag des MLLV zusammen.

„SICH ALS MENSCH ENTWICKELN KÖNNEN. SIE ALS LEHRER HABEN SICH DIESER AUFGABE ANGENOMMEN“

Bei seinem Statement zum vorgestellten Leitantrag des MLLV reflektierte der Kultusminister, Dr. Ludwig Spaenle, über die gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen in der Stadt München in den letzten 20 Jahre. Dabei betonte er, dass bereits heute 35 % der gesamten Münchner Schülerschaft einen Migrationshintergrund habe und bei den Grundschulkindern dieses bei jedem zweiten Kind Realität sei. „Aus allen gesellschaftlichen Schichten und Milieus sind Kinder an unseren Schulen daheim und sie als Lehrer tragen hierzu die Verantwortung, diese auf einen vernünftigen Lebensweg zu bringen“, so Spaenle, „vielen Dank daher an die Schulfamilie und großes Lob an die bayrischen Grund- und Mittelschulen für ihre diesbezügliche Arbeit“. Für den Bereich München biete man im großen Umfang pädagogische Konzepte an, welche zu einer erfolgreichen Berufsintegration führe, erläuterte der Kultusminister. So trage die Mittelschule mit ihrem lernzieldifferenten Unterricht dazu bei, dass auch lernschwache Kinder in Praxisklassen oder Kinder mit Migrationshintergrund in Übergangsklassen zum mittleren Schulabschluss geführt werden.