Stadtführung von Wolf Stahl für Verbindungslehrer bietet interessante Einblicke in die Stadtgeschichte

Stadtführung von Wolf Stahl für Verbindungslehrer bietet interessante Einblicke in die Stadtgeschichte Münchens Wolf Stahl, Grundschullehrer und ausgebildeter Stadtführer, nahm im November einige Ver-bindungslehrer diverser Münchener Schulen mit auf eine interessante Reise durch die Stadt München. Die Stadtführung begann am Karlsplatz (Stachus) und endete in gemütlicher Atmo-sphäre in der Goldenen Bar in der Prinzregentenstraße. Dabei gab der Stadtführer einige in-teressante Münchner-Stadtgeschichten zum Besten, die selbst gebürtige Münchner in Staunen versetzte. Geplant wurde die Stadtführung von Nicole Hayduk, Bibiana Eggenhofer, Andrea Hensel und Anna-Maria Karoske.

Am Karlsplatz, unterm Karlstor, begann die Rundreise durch München. Wolf Stahl erklärte den Anwesenden, dass sowohl der Karlsplatz als auch das Karlstor nach dem bayerischen Kurfürs-ten Karl Theodor (1777-1799) benannt wurden. Der Name Stachus gehe auf den Biergartenwirt Mathias Eustachius Föderl (genannt „Eustach“) zurück. Der Karlsplatz bilde die Oberfläche eines der größten unterirdischen Bauwerke Europas, das sechs Stockwerke beinhalte. Stahl lei-tete die Gruppe der Verbindungslehrer im Anschluss durch die unterirdischen Stachus-Passagen hindurch auf die gegenüberliegende Seite des Karlsplatzes, wo sich die Tour von der Prielmayerstraße per Tram fortsetzte. Nachdem alle in die Tram eingestiegen waren, ging es weiter Richtung Theatinerstraße. Dort verbindet die Salvatorpassage die Theatinerstraße mit der Kardinal-Faulhaber-Straße. So gelangt man durch die Einkaufspassage „Fünf Höfe“. Laut Stahl verbinden die „Fünf Höfe“ Kunst, Einkaufen, Wohnen und Arbeiten. In der Passage weist Stahl auf das Laserfotoprojekt hin, das auf dem Fußboden die Stadt New York von oben zeigt. Die Architekten, die für die Neugestaltung der „Fünf Höfe“ zuständig zeichneten, Jacques Herzog und Pierre de Meuron, sind später durch Bauten wie die Elbphilharmonie in Hamburg oder die Allianz-Arena in München weltberühmt geworden. Der Rundgang durch München führte die Teilnehmer nun weiter zum Max-Joseph-Platz, der auf Maximilian I. Joseph, den ersten König Bayerns zurückgeht. Stahl führt weiter aus, dass dessen Sohn, König Ludwig I. die heutige Ludwigstraße errichten lassen hat. Der Sohn König Ludwigs I., König Maximilian II., baute wiederum die Maximiliansstraße zu einer Prachtstraße aus. Auf ihn geht auch das Maximiliane-um, in dem der Bayerische Landtag seinen Sitz hat, zurück. Die Stadtführung verlief nun weiter zum Wiener Platz im Zentrum des Stadtteils Au-Haidhausen. Stahl informiert, dass sich der Name Haidhausen von den früheren Häusern auf der Heide herleite. Haidhausen sei italienisch geprägt und früher für seine Bierkeller berühmt gewesen. Da im Sommer dort das Bier zwi-schengelagert werden musste, hätten sich dort die ersten Biergärten Münchens etabliert. Über den „Garchen Steig“ (steiler Steig = heutiger Gasteig) seien die Menschen vom anderen Isarufer in die Biergärten geströmt. Vom Wiener Platz zweigt eine kleine Straße („An der Kreppe“) von historischer Bedeutung ab. Dort habe es in früherer Zeit Herbergshäuser für Arbeiterfamilien gegeben, die unter widrigsten Bedingungen dort lebten. Am Max-Weber-Platz ging die Stadt-führung weiter, wo Stahl über die Geschichte der Münchner Tram aufklärte. Direkt in der U-Bahn-Station am Max-Weber-Platz ist das Modell einer alten Trambahn ausgestellt. Pionier beim Bau von Straßenbahnen sei Benjamin Outram gewesen. Ab 1861 habe es in München erste Straßenbahnwagen gegeben, die jedoch damals noch von Pferden gezogen worden seien. Ab 1899 sei das Straßenbahnnetz auf Elektrizität umgestellt worden. Die nächste Etappe der Stadtführung leitet die Verbindungslehrer in die Prinzregentenstraße zur Villa Stuck. Zum einen diene die Villa Stuck als Museum für die Gemälde und Kunstwerke von Franz von Stuck, der den Jugendstil in München prägte, zum anderen auch als Austragungsort für Lehrerveranstal-tungen. Die Prinzregentenstraße gehe auf Prinzregent Luitpold zurück, der in der Nachfolge König Ludwigs II. das Königreich Bayern regierte. In die Zeit des Prinzregenten Luitpold falle auch der Bau des Prinzregententheaters am Prinzregentenplatz, das zahlreiche Besucher durch seine günstigen Preise anlocke. Laut Wolf Stahl sei München bereits seit ca. 1560 Kunststatt. Die erste Münchner Kunstkammer, die aus dieser Zeit stamme, sei die so genannte „Alte Mün-ze“ in der Nähe des heutigen Hofbräuhauses gewesen. In diesem Zusammenhang folgt der Hinweis für Kunstliebhaber, dass die Buslinie 100 in München wichtige Museen abfahre. Die Stadtführung setzte sich im Englischen Garten an der Eisbachwelle fort. Stahl erzählt, dass die Eisbachwelle weltbekannt sei. Ein Tankschutzmonteur habe eine Eisenbahnschwelle so mon-tiert, dass permanent eine Surferwelle erzeugt werde. Die Erläuterungen Stahls über den Engli-schen Garten, der unter Kurfürst Karl Theodor begründet worden sei, bringen uns wieder an den Anfang der Stadtführung zurück. Im Haus der Kunst, das von den Nationalsozialisten er-baut wurde, endete die überaus unterhaltsame Stadtführung in gemütlicher Runde in der Golde-nen Bar. Wie man sieht, ist das eine Stadtführung der besonderen Art und sehr lehrreich gewe-sen. Deshalb bedanken sich alle Beteiligten nochmals ausdrücklich bei Wolf Stahl für den äu-ßerst kurzweiligen Nachmittag und die tolle Stadtführung.

Andre Grenzebach, Presseteam