Sabine Krieger (Grüne): „Thema in alle Fraktionen tragen“

Derzeit regieren die Grünen zwar nicht im Münchner Stadtrat mit, bringen aber zahlreiche bildungspolitische Anträge ein. So haben Stadträtin Sabine Krieger und ihre Fraktionskollegen mit den Anträgen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wichtige Impulse setzen können.

MLZ: Auf Antrag der Grünen im Stadtrat fand im September ein „Stadtrats-Hearing“ zum Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ statt. Warum hielten Sie diese Veranstaltung für nötig, nachdem das Thema bereits im Mittelpunkt der 7. Münchner Bildungskonferenz 2017 gestanden war?

Krieger: Es ging mir darum das Thema zu vertiefen und vor allem auch an Kolleginnen und Kollegen der anderen Stadtratsfraktionen heranzubringen.

MLZ: Zwölf von 90 Stadträten aus allen Fraktionen waren beim Hearing anwesend, darunter recht wenige Mitglieder des Bildungsausschusses. War die Veranstaltung aus Ihrer Sicht ein Erfolg?

Krieger: Ja, auf jeden Fall. Es waren Stadträtinnen und Stadträte aller Fraktionen da. Dadurch kann Bildung für nachhaltige Entwicklung in alle Fraktionen getragen werden. Da das Thema ja im RGU und im RBS bearbeitet wird, war es auch sehr wichtig die Umweltpolitiker(innen) zu erreichen.

MLZ: Hat das Hearing Impulse für die Debatte in den Fraktionen und über Fraktionsgrenzen hinaus setzen können?

Krieger: Bisher noch nicht.

MLZ: Ein Ergebnis der Bildungskonferenz vom Frühjahr 2017 war der Plan, „eine Beschlussvorlage zur Erarbeitung einer BNE-Konzeption [der Landeshauptstadt München] zu erstellen“. Diese Stadtratsvorlage sollte „im Juli 2018“ von der Vollversammlung beschlossen werden. Beim Hearing wurde die Vorlage nun für November 2018 in Aussicht gestellt. Und nach diesem Beschluss wird die BNE-Konzeption ja erst noch erstellt. Dauert Ihnen das alles auch zu lange?

Krieger: Ja, natürlich würde ich mir ein schnelleres Vorgehen wünschen. Aber ich bin froh, dass das Thema endlich überhaupt auf der Agenda des Stadtrats ist und die Vorlage wenigstens jetzt im November kommt. Und ich hoffe, dass sie dann auch von den Mehrheitsfraktionen mitgetragen wird. Die beiden halben Stellen für BNE im RBS und RGU wurden leider nicht verlängert. Aber RBS und RGU haben bisher erklärt, dass sie BNE aus Eigenmitteln weiter vorantreiben wollen.

MLZ: Ihr Parteikollege, Alt-Bürgermeister Hep Monatzeder, äußerte in der Aussprache seinen „Frust“ darüber, dass seit 20 Jahren über das Thema gesprochen werde, man aber immer noch vor allem mit „Papieren, Kongressen und Maßnahmenplänen“ beschäftigt sei. Er forderte, „endlich in die Umsetzung“ zu gehen. Wie sehen Sie das?

Krieger: Das sehe ich schon auch so. Aber mit der BNE-Konzeption ist jetzt zum ersten Mal auch die Umsetzung in Sicht. Viel wird es wahrscheinlich nicht sein. Aber es ist immerhin ein Anfang. Und da müssen wir dranbleiben, denn ich denke, die Zeit ist jetzt endlich reif dafür.

MLZ: Welche Schritte stehen nun aus Ihrer Sicht an?

Krieger: Wir müssen die Umsetzung voranbringen. Das Hearing hat gezeigt, dass es tolle Projekte gibt, wie z. B. die „Schule N“. Diese müssen Schule machen und sich weiterverbreiten in allen Schularten in München. Dafür braucht es natürlich auch Finanzmittel und die muss die Politik in den nächsten Jahren auch zur Verfügung stellen.

MLZ: Was empfehlen Sie Münchner Schulen, die sich auf den Weg machen möchten, Bildung für nachhaltige Entwicklung nachhaltig zu fördern?

Krieger: Bei Bene München e.V. findet man vielfältige Angebote freier Träger, die man in die Schule holen kann. Auch Ökoprojekt Mobilspiel e.V. bietet vieles an. Doch ohne persönliches Engagement einzelner LehrerInnen oder eines Teams wird es nicht gehen. Die Best-Practice-Beispiele, die sich hoffentlich bald in der Dokumentation des Hearings finden werden, zeigen das.

MLZ: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg weiterhin in der Sache!

Das Interview führte Martin Göb-Fuchsberger, Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik im MLLV.