AAER: Bildungsmedien reflektiert bewerten und auswählen – Online und im Team
Das Augsburger Analyse- und Evaluationsraster für Bildungsmedien (AAER) wurde ursprünglich im Rahmen des Forschungsprojekts „Bildungsmedien Online“ an der Universität Augsburg von Dr. Carl-Christian Fey entwickelt. Es orientiert sich an Qualitätskriterien für guten Unterricht, die in Wissenschaft und Forschung aktuell relevant und etabliert sind und adaptiert diese für die Analyse und Evaluation für digitale und analoge Bildungsmedien / Lehr-Lernmittel. Damit antwortet das Raster auf einen dringenden Bedarf zu einer differenzierten und professionell begründeten Qualitätsbeurteilung von Lehr-Lernmitteln mit Blick auf die Lehrer- und Lehrerinnenausbildung und berufliche Praxis von Lehrkräften.
Eine besondere Stärke des AAER besteht in der Systematisierung in insgesamt acht unterschiedliche Dimensionen, die wichtige Anforderungen an qualitätsvolle Bildungsmedien darstellen.
Diese Dimensionen sind:
1. Anlehnung an Curriculum und Bildungsstandards
2. Diskursive Positionierung
3. Makrodidaktische und bildungstheoretische Fundierung
4. Mikrodidaktische Umsetzung
5. Kognitive Strukturierung
6. Bild- und Textkomposition
7. Aufgabendesign
8. Anwendungstransparenz.
Jene Struktur erlaubt den anwendenden Lehrkräften eine differenzierte Sichtweise auf Stärken und Schwächen von Bildungsmedien in den unterschiedlichen Bereichen und trägt bei Anwendung zur Professionalisierung des fachlich und didaktisch fundierten kritischen ‚Blicks‘ auf Lehr-Lernmittel bei. Die Dimensionen repräsentieren jeweils einen spezifischen Wert für den Einsatz im Unterricht und liefern zusammen eine ganzheitliche Perspektive.
Im Dezember 2020 startete die kostenfreie Online-Version des AAER (https://aaer.zlbib.uni-augsburg.de/), die kontinuierlich weiterentwickelt wird. Damit wird Lehrkräften ein leichter Zugang zu einer fundierten Lehr-Lernmittel-Analyse geboten. Die Bewertung erfolgt anonym und ohne Login-Schranken. Über einen vom Webtool generierten Code kann auch eine (ebenfalls anonyme) kollaborative Gruppenbewertung erstellt werden. Dieses Feature eignet sich z. B. besonders für die Arbeit in Fachgruppen und Gremien, wenn es um die Auswahl von umfangreicheren Lehr-Lernmitteln geht (z. B. Schulbücher, fachspezifische Apps, stunden- oder fächerübergreifende Lehr-Lernmittel, etc.) oder für den Einsatz in Studienseminaren.
Es lohnt, sich mit dem AAER in seiner Online-Version zu beschäftigen. Auch wenn ein dauerhafter Einsatz in der täglichen Vorbereitung aufgrund des zeitlichen Aufwands nicht anzustreben ist, erweitert eine sporadische bzw. gezielte Nutzung bei besonders relevanten oder unterrichtskritischen Lehr-Lernmitteln den professionellen Blick auf die Stärken und Schwächen ihres Einsatzes in der konkreten Situation. Damit hilft das AAER, Lehr-Lernmittel besser anhand der Anforderungen des eigenen Unterrichts und der Bedarfe der Schülerinnen und Schüler auszuwählen.
Dr. Carl-Christian Fey,
Koordinator des Kompetenzzentrums für digitales Lehren und Lernen an der Universität Augsburg
Literaturhinweise:
- Fey, C.-C. (2015): Kostenfreie Online Lehrmittel. Eine kritische Qualitätsanalyse. Bad Heilbrunn: Klinkhardt
- Fey, C.-C./Matthes, E. (Hrsg.) (2017): Das Augsburger Analyse und Evaluationsraster für analoge und digitale Bildungsmedien (AAER). Grundlegung und Anwendungsbeispiele in interdisziplinärer Perspektive. Bad Heilbrunn: Klinkhardt