Das Kunstwerk „Gemeinsam Zukunft Gestalten“

 

Ein Holzkunstwerk stellt das Motto der Delegiertenversammlung des Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverbandes MLLV dar. Der Künstler Sebastian Waßmann wurde vom MLLV beauftragt das Motto der Delegiertenversammlung 2020 „Gemeinsam Zukunft Gestalten“ in Holz zu sägen.

  • Das Holz

Holz ist für den Menschen ein essentieller Rohstoff. Überall auf der Welt entsteht durch das Holz eines unserer wichtigsten Lebensgrundlagen – die Luft zum Atmen. Holz wächst durch die Umwandlung von Wasser in Luft. Bäume sprießen aus dem Boden und wachsen beinahe unaufhaltsam in Richtung des Sonnenlichtes. Holz speichert beim Wachsen alle Umgebungsinformationen automatisch in seinen Jahresringen ab.

  • Das Holz und der Mensch

Menschen leben aber nicht nur vom Holz und der daraus entstehenden Luft, vielmehr bedient man sich in der heutigen Zeit am Rohstoff Holz, um damit Möbel, Häuser oder auch Kunstwerke zu bauen. Holz ist vielseitig. Holz wächst in Ringen nach außen und nähert sich somit immer mehr seinem direktem Umfeld an. Im Holz verbinden sich einzelne Fasern zu etwas Großem und Gewaltigem. Holz dient Käfern und anderen Lebewesen als Nahrungsquelle und dem Menschen lieferte es in Form von Papier seit Jahrtausenden einen sicheren und haltbaren Wissensspeicher.

  • Der Baum und die Kunst

Ein Baum ist für einen Holzkünstler nicht nur ein Rohstoff. Ein Baum hat eine Geschichte, die es mit der eigenen Idee zu verknüpfen gilt, um daraus ein wirkliches Kunstwerk zu gestalten. Der Künstler kann nicht gegen den Baum arbeiten, sondern er muss sich vielmehr dem Baum hingeben und ihn respektieren um ein gutes Kunstwerk aus ihm zu gestalten.

  • Die Geschichte des MLLV-Baumes

Der MLLV-Baum stammt aus einem Garten in einem kleinen Dorf im Bayerischen Wald. Er wuchs unaufhörlich immer mehr zur Straße hin und konnte an diesem Platz somit nicht länger stehen bleiben. Der Künstler hatte den Baum bei einem Spaziergang entdeckt, als Holzarbeiter gerade dabei waren den Baum zu fällen. Der Kettensägenkünstler Waßmann überlegte nicht lange und fragte, ob er den Baumstamm haben könnte. Sie einigten sich und der Stamm wechselte den Besitzer. Ein Künstler hat ja immer ganz schnell ganz große Ideen, aber ein Künstler macht sich nicht gleichzeitig Gedanken darüber, wie denn ein so großer Baum zu transportieren sei. Vielleicht macht genau diese Denkweise aus einem Menschen einen Künstler. Die Kastanie wurde also gefällt und das letzte Stück, immer noch satte 3 Meter, blieben über den Winter an Ort und Stelle stehen.

Im Frühjahr organisierte sich Waßmann schließlich ein Team mit einem tonnenschweren Frontlader-Kran, um den ca. 600 Kilogramm schweren Baumstamm im Stand abzusägen und über den Zaun aus dem Grundstück zu heben. Für das ganze Team war dies eine schweißtreibende Arbeit. Anschließend ging der Baumstamm auf seine erste Reise zum Sägeplatz, wo er unerwartet viele Monate aufgrund der Corona-Ausgangssperren liegen sollte. Anfang August war es dann endlich möglich den Baumstamm zu bearbeiten.

Das Kunstwerk „Gemeinsam Zukunft Gestalten“

Ein Kind und ein Erwachsener stellen das Leben dar. Das Leben entsteht durch Verbundenheit. In der Verbundenheit liegt die Einheit und somit neues Leben. Gemeinsam gehen Groß und Klein, Jung und Alt den Weg in die Zukunft. Gemeinsam wird voneinander und miteinander gelernt und begriffen. Menschliches Leben ist von Beginn an auf Gemeinsamkeit angewiesen. Babys und Säuglinge sind essentiell auf die Hilfe ihrer Eltern und deren Umfeld angewiesen, um zu wachsen und widerstandsfähig zu werden. Kinder und Jugendliche benötigen ihre Eltern als Stütze und Vorbilder, um später ein eigenständiges, werteorientiertes und erfülltes Leben führen zu können. In der Schule wird gemeinsam gelernt und sich die Welt erklärt. Nur wenn wir gemeinsam respektvoll mit uns und unserer Welt umgehen, kann ein gesundes Miteinander funktionieren. Kein Baum wächst, wenn er nie Sonne oder nie Wasser oder niemals beides bekommt. Wir müssen für die Zukunft darauf Acht geben, dass immer füreinander und miteinander geplant und umgesetzt wird. Nur in der gegenseitigen Rücksichtnahme liegt ein Funke Hoffnung für eine nachhaltige und gesunde Zukunft.

Aufstrebend stehen beide Figuren dar.

  • Figur Erwachsen

Die Hände der erwachsenen Figur sind ausgestreckt und offen für die Zukunft. Der Mensch ist frei und kann selbst entscheiden was er möchte. Dieses Bild mit den hochgerissenen und hochgestreckten Händen steht für unsere Bildung. Ihr höchstes Ziel muss immer die Freiheit eines jeden Einzelnen sein.

  • Figur Heranwachsend

Der Heranwachsende ist eng mit der großen Figur verbunden – wächst aber bewusst aus ihr heraus und spaltet sich immer mehr zum eigenen Individuum ab. Das stellt das höchste Ziel in der Erziehung dar, nämlich selbstbewusst und eigenständig leben zu können.

Aus einer Kastanie wird durch einen Künstler ein Symbolbild für die Zukunft der Münchner Bildungslandschaft – für die sich der Münchner Lehrerverband seit über 150 Jahren mit vielen guten Ideen und vollem Engagement einsetzt.

KÜNSTLER – Sebastian Waßmann

Sebastian Waßmann, Jahrgang 1983 wurde in Bayreuth geboren. Der Vater, ein Landschaftsarchitekt und Künstler, förderte das Talent in jungen Jahren. Später war die Begegnung mit dem Kunstdozenten, Künstler und Förderer Udo Rödel prägend für die Entwicklung des Künstlers. Udo Rödel ist für Waßmann ein Mäzen und ein künstlerisches Vorbild.

Der junge Künstler arbeitete bisher in Bayreuth, Regensburg und nun seit vielen Jahren in München. Bekannt geworden ist der junge oberfränkische Nachwuchskünstler vor vielen Jahren besonders durch seine großen Holzskulpturen. Die Holzfiguren erfreuen nicht nur in der Heimat des Künstlers ein großes Publikum. Mittlerweile sind die Holzskulpturen von Sebastian Waßmann im In- und Ausland zu sehen. Die Skulpturen sind in Parks, öffentlichen Einrichtungen und in Gärten und Wohnbereichen von Privatleuten vorzufinden.

In Bayreuth absolvierte Waßmann ein Studium zum Fachlehrer für Kunst, Werken, Technisch Zeichnen und Informationstechnik. In dieser Zeit lernte er Udo Rödel kennen und es fanden erste Ausstellungen und Projekte statt. Waßmann wurde als junger Künstler von Radiosendern interviewt und sägte schon mehrfach live im Bayerischen Fernsehen (BR). In Regensburg lebte und arbeitete er anschließend zwei Jahre lang und durchlief das Referendariat als Kunst- und Werklehrer. Auch in der Oberpfalz steckte die Kunst nicht zurück. Er gestaltete Ausstellungen und initiierte Projekte gemeinsam mit Künstlerkollegen, Schülern und Studenten. Später führte ihn sein Weg nach München. Hier lebt und arbeitet er aktuell als Künstler und Lehrer.

Seit vielen Jahren hält Waßmann bayernweite Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer mit zahlreichen Teilnehmern und gibt gemeinsam mit einem Team aus Oberbayern Unterrichtsmodelle für den Kunstunterricht als Buch heraus. Allwährend ist er in Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen. Er kuratiert Ausstellungen, hält Reden, leitet Projekte und versucht, die Kunst zu fördern und zu leben. Als Dozent, Leiter und Initiator für Kunstworkshops hat er sich in ganz Bayern einen Namen gemacht.

Seit 2018 arbeitet Waßmann in seinem Atelier in der Münchner Amalienstraße.

www.sebastianwassmann.de