„So nicht!“
BLLV-Aktionstag „So nicht!“
Gemeinsam stellen sich BLLV-Präsidium und Bezirksvorsitzende vor ihre Lehrerinnen und Lehrer. Was unter den Nägeln brennt, bringen sie gemeinsam „Die Beteiligung war überwältigend“
Für den BLLV wurde am „Aktionstag Lehrermangel: So nicht!“ ein starkes Signal gesetzt. Was den Lehrerinnen und Lehrern vor Ort unter den Nägeln brennt, bringen die Bezirksvorsitzenden in einem Pressegespräch auf den Punkt.
Mit 20.000 Protestkarten, kreativen Fotos und Demonstrationen setzten viele Lehrerinnen und Lehrer beim bayernweiten „Aktionstag Lehrermangel: So nicht“ am 7. Februar 2020 ein klares Zeichen gegen die Notmaßnahmen vom Kultusministerium. Der Aktionstag löste ein Medienecho in ganz Bayern aus: Journalisten von Print-, Online-, Hörfunk-, TV und Onlinemedien berichteten bayernweit darüber, wie hoch die Belastungen bei Lehrkräften mittlerweile sind und wie wenig sie sich wertgeschätzt fühlen. In den Medienbeiträgen wird klar: Der Lehrermangel geht letztlich zu Lasten der Schülerinnen und Schüler und der Bildungsqualität. Gerade das macht viele Lehrerinnen und Lehrern betroffen.
Beim Pressegespräch am 2. März 2020 zog BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann zusammen mit den Vizepräsidenten, den BLLV-Bezirksvorsitzenden, dem Jungen BLLV und den Studierenden ein Resümee. „Die Beteiligung war überwältigend“, stellt Fleischmann fest. Knapp 1000 Bilder und 20.000 Postkarten sprechen eine eindeutige Sprache: „Wir lieben unseren Beruf, aber die Notmaßnahmen nehmen uns die Motivation“, so lässt sich der Tenor der Protestkarten zusammenfassen.
„Die älteren Kollegen haben massive Ängste um ihre Gesundheit“
Gerd Nitschke, 1. Vizepräsident des BLLV und Experte aus der Abteilung Dienstrecht & Besoldung (ADB), hat in den vergangenen Wochen in vielen Beratungsgesprächen erfahren, wie sehr die Notmaßnahmen des Kultusministeriums die Lehrkräfte belasten. Am größten und schwerwiegendsten sind für ihn die Gruppe der älteren Lehrerinnen und Lehrer, die nicht wie geplant mit 64, sondern mit 65 Jahren in Rente gehen können. Viele hätten begründete Sorgen, wie sie in ihrer gesundheitlichen Lage den Beruf noch bis zur Rente ausüben können. Darin stimmt ihm auch der 2. Vizepräsident, Tomi Neckov, zu: „Die älteren Kollegen haben massive Ängste um ihre Gesundheit.“
Im Anschluss berichteten die Vorsitzenden anhand der Protestkarten, welche Probleme in ihren Bezirken unter den Nägeln brennen. Judith Wenzl (Niederbayern) nahm Bezug auf die Einschränkung der Teilzeitmöglichkeiten. Sie stellte noch einmal heraus, dass niemand Teilzeit arbeite, damit er mehr Freizeit haben könne, sondern weil er dazu "physisch und psychisch nicht mehr in der Lage ist und zudem den Schülerinnen und Schülern gerecht werden will.“
Integrationsstunden durch den Lehrermangel in Gefahr
Waltraud Lučić (MLLV) schätzt das Risiko groß ein, Zweitqualifikanten durch Mehrbelastung in ihre Ursprungsschulart zurückzutreiben – obwohl viele gerne in Grund, Mittel oder Förderschule bleiben wollen. So sieht sie weitere vakante Stellen auf die Schulen zukommen. Auch sieht sie durch den Lehrermangel drastische Folgen in den Integrationsstunden und die Gefahr, dass Kinder mit Migrations- oder Fluchthintergrund nicht genügend auf ihren Start in der Gesellschaft vorbereitet werden. Ihre Kollegin Getrud Nigg-Klee (Schwaben) liest eine Karte vor; „Sie schrecken Abiturienten und Abiturienten ab, sich für das Lehramtsstudium zu entscheiden!“. Sie appelliert, dass der Lehrerberuf für den Nachwuchs dringend attraktiver gemacht werden müsse. Aus dem Bezirk Oberfranken beklagtHenrik Schödel, dass niemand mehr Schulleiter werden wolle - "die Arbeitsbedingungen sind zu unattraktiv."
Wie sich Lehrkräfte durch die Notmaßnahmen des Kultusministeriums fühlen, fasst Katja Meidenbauer (Oberpfalz) mit den Worten zusammen: „Als Dank dafür, dass die Lehrerinnen und Lehrer alle Hausaufgaben zur vollsten Zufriedenheit erledigt haben, bekommen sie noch einen Batzen Hausaufgaben mehr aufgeladen.“ Sie berichtet von einer 62-jährigen Kollegin, die ihr letztens berichtete, dass sie die tägliche Erschöpfung nach der Arbeit nicht störe. Durch die Notmaßnahmen fühle sie sich aber hoffnungslos und demotiviert.
Gerhard Bless (Unterfranken) gibt die Stimmung aus seinem Bezirk mit folgenden Worten weiter: „Wir haben seit langem auf Entlastungen seitens der Politik gehofft. Stattdessen haben wir jetzt noch mehr aufgeladen bekommen.“ Sein Kollege Markus Erlinger (Mittelfranken) sieht die Kernaufgaben des Lehrers, also den Unterricht und die Arbeit am Kind bedroht – durch eine Flut an zusätzlichen Pflichten und organisatorischen Aufgaben. Er hebt die Gruppe der schwer belasteten Fachlehrerinnen und Fachlehrer heraus und zeigt die immer schwieriger werdenden Aufgaben auf.
„Junglehrer desillusioniert“
Wie sich die Situation für den Lehrernachwuchs darstellt, konnten Monika Faltermeier (1. Vorsitzende des Jungen BLLV) und Hannah Seifert (Vorstand Studierende im BLLV) eindrücklich berichten. Monika Faltermeier spricht Klartext. Für Junglehrer seien die Notmaßnahmen „ein Schlag ins Gesicht.“ Sie frage sich, ob das Wohl der Schülerinnen und Schüler für das Kultusministerium oberste Priorität habe. Wie wichtig in Zeiten der Lehrerknappheit die flexible Lehrerbildung sei, betonte Hannah Seifert.
Nach dem Pressegespräch ging es für das BLLV-Präsidium sowie die Bezirksvorsitzenden zum Kultusministerium, wo sie die Postkarten persönlich an Michael Piazolo überreichten. Anschließend führten sie mit dem Kultusminister ein einstündiges Gespräch über die derzeitige Situation für die Lehrerinnen und Lehrer in einem Pressegespräch auf den Punkt.
Mit 20.000 Protestkarten, kreativen Fotos und Demonstrationen setzten viele Lehrerinnen und Lehrer beim bayernweiten „Aktionstag Lehrermangel: So nicht“ am 7. Februar 2020 ein klares Zeichen gegen die Notmaßnahmen vom Kultusministerium. Der Aktionstag löste ein Medienecho in ganz Bayern aus: Journalisten von Print-, Online-, Hörfunk-, TV und Onlinemedien berichteten bayernweit darüber, wie hoch die Belastungen bei Lehrkräften mittlerweile sind und wie wenig sie sich wertgeschätzt fühlen. In den Medienbeiträgen wird klar: Der Lehrermangel geht letztlich zu Lasten der Schülerinnen und Schüler und der Bildungsqualität. Gerade das macht viele Lehrerinnen und Lehrern betroffen.
Beim Pressegespräch am 2. März 2020 zog BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann zusammen mit den Vizepräsidenten, den BLLV-Bezirksvorsitzenden, dem Jungen BLLV und den Studierenden ein Resümee. „Die Beteiligung war überwältigend“, stellt Fleischmann fest. Knapp 1000 Bilder und 20.000 Postkarten sprechen eine eindeutige Sprache: „Wir lieben unseren Beruf, aber die Notmaßnahmen nehmen uns die Motivation“, so lässt sich der Tenor der Protestkarten zusammenfassen.
„Die älteren Kollegen haben massive Ängste um ihre Gesundheit“
Gerd Nitschke, 1. Vizepräsident des BLLV und Experte aus der Abteilung Dienstrecht & Besoldung (ADB), hat in den vergangenen Wochen in vielen Beratungsgesprächen erfahren, wie sehr die Notmaßnahmen des Kultusministeriums die Lehrkräfte belasten. Am größten und schwerwiegendsten sind für ihn die Gruppe der älteren Lehrerinnen und Lehrer, die nicht wie geplant mit 64, sondern mit 65 Jahren in Rente gehen können. Viele hätten begründete Sorgen, wie sie in ihrer gesundheitlichen Lage den Beruf noch bis zur Rente ausüben können. Darin stimmt ihm auch der 2. Vizepräsident, Tomi Neckov, zu: „Die älteren Kollegen haben massive Ängste um ihre Gesundheit.“
Im Anschluss berichteten die Vorsitzenden anhand der Protestkarten, welche Probleme in ihren Bezirken unter den Nägeln brennen. Judith Wenzl (Niederbayern) nahm Bezug auf die Einschränkung der Teilzeitmöglichkeiten. Sie stellte noch einmal heraus, dass niemand Teilzeit arbeite, damit er mehr Freizeit haben könne, sondern weil er dazu "physisch und psychisch nicht mehr in der Lage ist und zudem den Schülerinnen und Schülern gerecht werden will.“
Integrationsstunden durch den Lehrermangel in Gefahr
Waltraud Lučić (MLLV) schätzt das Risiko groß ein, Zweitqualifikanten durch Mehrbelastung in ihre Ursprungsschulart zurückzutreiben – obwohl viele gerne in Grund, Mittel oder Förderschule bleiben wollen. So sieht sie weitere vakante Stellen auf die Schulen zukommen. Auch sieht sie durch den Lehrermangel drastische Folgen in den Integrationsstunden und die Gefahr, dass Kinder mit Migrations- oder Fluchthintergrund nicht genügend auf ihren Start in der Gesellschaft vorbereitet werden. Ihre Kollegin Getrud Nigg-Klee (Schwaben) liest eine Karte vor; „Sie schrecken Abiturienten und Abiturienten ab, sich für das Lehramtsstudium zu entscheiden!“. Sie appelliert, dass der Lehrerberuf für den Nachwuchs dringend attraktiver gemacht werden müsse. Aus dem Bezirk Oberfranken beklagtHenrik Schödel, dass niemand mehr Schulleiter werden wolle - "die Arbeitsbedingungen sind zu unattraktiv."
Wie sich Lehrkräfte durch die Notmaßnahmen des Kultusministeriums fühlen, fasst Katja Meidenbauer (Oberpfalz) mit den Worten zusammen: „Als Dank dafür, dass die Lehrerinnen und Lehrer alle Hausaufgaben zur vollsten Zufriedenheit erledigt haben, bekommen sie noch einen Batzen Hausaufgaben mehr aufgeladen.“ Sie berichtet von einer 62-jährigen Kollegin, die ihr letztens berichtete, dass sie die tägliche Erschöpfung nach der Arbeit nicht störe. Durch die Notmaßnahmen fühle sie sich aber hoffnungslos und demotiviert.
Gerhard Bless (Unterfranken) gibt die Stimmung aus seinem Bezirk mit folgenden Worten weiter: „Wir haben seit langem auf Entlastungen seitens der Politik gehofft. Stattdessen haben wir jetzt noch mehr aufgeladen bekommen.“ Sein Kollege Markus Erlinger (Mittelfranken) sieht die Kernaufgaben des Lehrers, also den Unterricht und die Arbeit am Kind bedroht – durch eine Flut an zusätzlichen Pflichten und organisatorischen Aufgaben.
„Junglehrer desillusioniert“
Wie sich die Situation für den Lehrernachwuchs darstellt, konnten Monika Faltermeier (1. Vorsitzende des Jungen BLLV) und Hannah Seifert (Vorstand Studierende im BLLV) eindrücklich berichten. Monika Faltermeier spricht Klartext. Für Junglehrer seien die Notmaßnahmen „ein Schlag ins Gesicht.“ Sie frage sich, ob das Wohl der Schülerinnen und Schüler für das Kultusministerium oberste Priorität habe. Wie wichtig in Zeiten der Lehrerknappheit die flexible Lehrerbildung sei, betonte Hannah Seifert.
Nach dem Pressegespräch ging es für das BLLV-Präsidium sowie die Bezirksvorsitzenden zum Kultusministerium, wo sie die Postkarten persönlich an Michael Piazolo überreichten. Anschließend führten sie mit dem Kultusminister ein einstündiges Gespräch über die derzeitige Situation für die Lehrerinnen und Lehrer.
BLLV-online-Redaktion, Julia Hoffmann