Endlich mehr Geld vom Freistaat

Stadt profitiert von neuer Bauförderung

Nach Jahrzehnten der Stagnation hat das Kultusministerium in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen neue Vollzugshinweise für die Schulbauförderung erarbeitet. Unter dem Strich sind bei Neubau- oder Erweiterungsvorhaben bis zu 20% mehr Flächen förderfähig als bisher, sofern ein überzeugendes pädagogisches Konzept vorgelegt wird.

Nachdem die Landeshauptstadt München mit ihren ambitionierten „Standardraumprogrammen“ von 2015 bzw. 2016 wieder einmal deutlich in Vorleistung gegangen war und einen erheblichen Anteil der Flächen völlig ohne staatliche Zuschüsse finanziert hatte, ist nun nahezu jeder Quadratmeter förderfähig. Dadurch wird der Stadtsäckel angesichts der vielen anstehenden Schulbauprojekte entlastet.

Endlich werden die nötigen Seminarräume für die Lehrerbildung eingeplant und es sollte nun auch Wege geben, um etwa an großen Mittelschulen ohne größere Probleme die dringend benötigte zweite Lehrküche zu realisieren. Ob „kreative Lösungen“ ausreichen werden, um den Schülern die nötigen Rückzugsräume insbesondere im Ganztag einzuräumen, bleibt abzuwarten. Immerhin erhalten Ganztagsangebote über die Verbindung der Flächenbandbreiten mit den Standardraumprogrammen einen einheitlichen Raumstandard, der beispielsweise für Mittagsbetreuungen einen Raumzuwachs im Vergleich zur bisherigen Situation bedeutet. Neue Tagesheime müssen hingegen auf bisher gewohnte Flächen verzichten. In der Gesamtschau zeigt sich, dass selbst die neue Förderung gerade auch angesichts der künftigen Ganztagsgarantie und voraussichtlich weiterhin stark steigenden Schülerzahlen durchaus hart auf Kante genäht ist.

Desiderat: Aula

Leider ist für Grund- und Mittelschulen noch immer keine Aula bzw. Pausenhalle vorgesehen, obwohl führende Schularchitekten betonen, dass eine gut geplante „Aula das Herz jeder Schule“ ist und auch als kulturelles Zentrum für die Umgebung dienen kann. Die bisherigen Versuche, eine Aula aus Verkehrswegen und Restflächen zusammenzustückeln, können nicht überzeugen. Hier ist sehr zu wünschen, dass die Stadt den Spielraum nutzt, der über die Flächenbandbreiten im Pausenbereich entstanden ist und Aulen in die Standardraumprogramme der Grundschulen integriert. Jeder Euro ist hier sehr gut angelegt!

Martin Göb-Fuchsberger