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Bewegte Zeiten

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Schuljahr neigt sich dem Ende.

Wir blicken auf ein bewegtes, ereignisreiches Schuljahr zurück.

Bildungsgerechtigkeit, Berufszufriedenheit, bessere Bildung – dafür setzt sich der MLLV seit seiner Geburtsstunde ein. So feierte er im Herbst seinen 150. Geburtstag stilvoll in der Allerheiligenhofkirche.

Im Mittelpunkt all unserer Bemühungen steht immer das Kind. Alle an Bildung und Erziehung Beteiligten haben denselben pädagogischen Auftrag – nämlich unsere Kinder zu wertvollen, verantwortungsbewussten Mitgliedern unserer Gesellschaft zu erziehen. Das stellt unsere Pädagoginnen und Pädagogen vor große Herausforderungen – gerade auch deshalb, weil unsere Kinderschar sehr heterogen ist: angefangen vom familiären, kulturellen und religiösen Hintergrund, bis hin zu Behinderung, Kinderarmut, Fluchthintergrund, Verwahrlosung. Die Lebenssituationen und Bedürfnisse unserer Kinder und Jugendlichen sind sehr vielfältig. Der MLLV unterstützt mit seiner bildungspolitischen Arbeit und seinen Netzwerken die Arbeit vor Ort.

Bildung und Erziehung fangen zu Hause an. Nicht jedes Kind hat die gleichen Startbedingungen. Erzieherinnen und Erzieher sind die Pioniere, die als erste die Kinder in Empfang nehmen. Sie stellen die Basis für das weitere Fortkommen und die Entwicklung der ihnen anvertrauten Kinder dar. Alle Kinder gilt es wertzuschätzen und zu fördern. Auch die Eltern wünschen, dass ihre Kinder erfolgreich sind. Das braucht Zeit, Zeit für Bildung und Erziehung!

Diese sehr große Verantwortung liegt auf den Schultern der Pädagoginnen und Pädagogen, der sie sich auch gerne stellen. Das setzt Berufszufriedenheit voraus. Doch wenn in Kindertagesstätten und Schulen das Fachpersonal fehlt, die bürokratischen und organisatorischen Herausforderungen überhand nehmen, die Fürsorge vermisst wird, fehlt die Zeit am Kind. Das muss sich dringend ändern. Wir brauchen Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen an jeder Schule, Förderlehrkräfte, Schulpsychologen sowie Kooperations- und frei verfügbare Stunden. Die multiprofessionelle Arbeit muss an den Bedürfnissen der Schulen in der Region ausgerichtet sein. Gerade in Bezug auf gelingende Integration ist es notwendig der Sprachförderung und Werteerziehung besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Bedeutsam für die zukünftige Gesellschaft ist, wie die Staatsregierung nach der Regierungserklärung mit den über Jahre gewonnenen Erkenntnissen in Bezug auf die Übergangsklassen umgeht.

Bei unserer Veranstaltung „Nachrichten aus dem Kamin“ nahmen Bildungspolitiker der verschiedenen Fraktionen Stellung zu den Themenschwerpunkten „Schulleitung, Integration und Fachlehrkräfte“ und formulierten, wie sie sich den Herausforderungen stellen, wenn sie regieren würden. Da wünscht man sich ein interfraktionelles Team.

Schulleiterinnen und Schulleiter sind die Motoren der Schulgemeinschaft. Aber das Limit ist erreicht. Nicht verwunderlich, dass diese verantwortungsvollen Führungsaufgaben immer weniger erstrebenswert sind. Management und Verwaltungsaufgaben übertünchen die eigentliche Profession. Mit der Einführung des Netzwerkes „Kommunikation“ eruiert der MLLV die Bedürfnisse der Schulleitungen, wertet sie aus und gibt sie in Schulleiterveranstaltungen bekannt. Das führt zu konstruktiven Diskussionen und Lösungsansätzen. Das Bewusstwerden, nicht allein mit den Problemen zu sein, entlastet und gibt Sicherheit.

Ebenso die Auftaktveranstaltung des MLLV „Herausforderung Schulleitung – einstimmen, begleiten, optimieren“ führt in ein Projekt ein, bestehend aus insgesamt vier Aufgabenbereichen, in dem angehende oder neu ernannte Schulleiterinnen und Schulleiter persönlich und fachkundig durch erfahrene Mentorinnen und Mentoren und /oder einen professionellen Coach, durch Weiterbildungsmodule und Supervision begleitet werden können.

Auch in der Seminarlandschaft hat sich einiges bewegt. Seminarstärken bis zu 20 Lehramtsanwärter*innen im Seminar haben das Maximum bei Weitem überschritten. Dies wird sich hoffentlich im kommenden Seminarjahr wieder relativieren. Seminarräume waren bis dato Glücksache. Nach langjährigen Gesprächen mit Stadt und Staat konnte der MLLV nun erreichen, dass in jeder neu gebauten Schule ein Seminarraum eingerichtet wird. So haben auch endlich unsere Lehramtsanwärter*innen eine Heimat und müssen nicht wie Nomaden durch die Schullandschaft ziehen.

Wir leben momentan in bewegten Zeiten – weltweit! Das verunsichert, das beängstigt!

Lassen wir uns nicht davon abhalten, uns Zeit und Ruhe zu nehmen für unsere Schülerinnen und Schüler und für uns selbst!

„Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben.
Die Sterne der Nacht,
die Blumen des Tages und
die Augen der Kinder.“ (Dante Alighieri) 

Ich hoffe, dass mehr als drei Dinge geblieben sind. Ich wünsche Ihnen einen guten Endspurt und danach erholsame Ferien und Zeit für Ruhe

Barbara Mang