Videokonferenz- und Kollaborationssysteme [1] an Schulen in Zeiten von Corona

Auch Lehrkräfte sind durch die Coronakrise stark gefordert. Gerade im Bereich der Digitalisierung zeigt sich an Schulen teils großer Nachholbedarf, weshalb das Erfordernis, nun plötzlich digital zu unterrichten, für viele Lehrkräfte eine große Herausforderung darstellt.

Der MLLV ging mit starkem Beispiel voran und veröffentlichte (nach der Lockerung der Datenschutzbestimmungen durch die Staatsregierung [2] unter anderem schon am Anfang der ersten Woche der Schulschließungen eine verständliche Anleitung für die Videokonferenzplattform Zoom. Mit diesem Programm können Lehrkräfte unkompliziert Videokonferenzen im Kollegium, aber auch mit der Klasse abhalten. Das Mailen eines Links genügt, um Teilnehmer in die Konferenz einzuladen, das Anlegen eines Benutzeraccounts ist für Schüler nicht erforderlich. Diese Benutzerfreundlichkeit und der schnelle Einsatz des Systems boten sich an, um spontan und schnell die Kommunikation untereinander aufrechtzuerhalten. Neben sozialer Interaktion ist in beschränktem Maße auch Unterricht möglich. Die Lehrkraft kann hiermit digitale Dokumente via Screensharing für alle sichtbar machen, aber auch, z.B. wie im Klassenzimmer, eine Dokumentenkamera einsetzen. Da Schüler teilweise eher ein Smartphone als einen Computer oder einen Laptop besitzen, ist die Verfügbarkeit einer Smartphone App ein wichtiges Kriterium.

Seit Anfang der Osterferien steht in der Landeshauptstadt München durch die LHM Services GmbH [4] nun offiziell das Kollaborationssystem Microsoft Teams for Education für weiterführende und berufliche Schulen zur Verfügung. Diese Plattform vereint Kommunikation in Textform oder als Videokonferenz, inklusiver aller Möglichkeiten von Zoom, mit einem organisierten Dateisystem, das ermöglicht, in geordneter Form (hier: in Klassen und dann Fächer unterteilt), Material digital zur Verfügung zu stellen und auch zu bearbeiten. Auch Ankündigungen und Notizen sind damit möglich. Microsoft Teams for Education kann für die ganze Schule, also für Lehrkräfte und Schüler über ein Formular, das allen Schulleitern per Mail zugeschickt wurde, bestellt werden. Für die Nutzung von Microsoft Teams for Education sind für jede Person der Schule Benutzeraccounts mit Passwörtern vorgesehen, die man kurze Zeit nach Bestellung in einer Mail der LHM Services GmbH zusammen mit Installationsanleitungen zugesendet bekommt. Der MLLV unterstützt die LHM Services GmbH und ruft die Schulen dazu auf, dieses momentan offizielle System zu nutzen. Es bleibt zu hoffen, dass derartige Softwarelösungen auch nach der Coronakrise an Münchens Schulen zur Selbstverständlichkeit werden.

Digitalisierung kann den entfallenen Unterricht nicht kompensieren, sie kann aber die Krise zumindest abfedern. Durch Videokonferenzen bleibt man in Kontakt, Schüler und Lehrkräfte hören und sehen sich und merken, dass niemand allein ist. Auch wenn das Einführen von neuem Stoff problematisch und auch Notengebung sinnvollerweise nicht erlaubt ist, hat es sich zumindest bewährt, Übungen und Vertiefungen anzubieten und gemeinsam zu besprechen. Zu guter Letzt ist keinesfalls zu vergessen, dass Schüler ohne Internetzugang und ohne geeignete Endgeräte hier abgehängt werden, was zu massiver Bildungsungerechtigkeit führt. Trotzdem sollte man derartige Angebote zumindest so vielen Schülern wie möglich zur Verfügung stellen und sich Schritt für Schritt dafür einsetzen, dass in Zukunft jedes Mitglied der Schulfamilie passende Endgeräte zur Verfügung gestellt bekommt.

Florian Zeindl, Berater für Digitalisierung (digitalisierung(at)mllv.bllv.de)

[1] Informationsaustausch und Zusammenarbeit in (digitalen) Teams

[2] www.datenschutz-bayern.de/corona/sonderinfo.html

[3] Die LHM Services GmbH kümmert sich um die zeitgemäße Ausstattung von Schulen, Kindertagesstätten und Sporteinrichtungen mit
  Informations- und Kommunikationstechnik. (Anmerkung: in der Landeshauptstadt München; Quelle: www.lhm-services.de)