Anleitung, Aufarbeitung, Bearbeitung, Begleitung - Vier Dinge die sich auf Schulleitung reimen

Schule ist in Bewegung und mit ihr die Schulleitungen. Es sind allerdings keine sanften, geplanten und durchdachten Vorwärtsbewegungen, sondern stark ruckende, holpernde und immer wieder überraschende Richtungsänderungen, die die Schulleitungen der Münchner Grund- und Mittelschulen verdauen, ausgleichen und abfedern sollen. Diese Stolperfahrt mit enormem Aufgabenzuwachs wird als Wertschätzung und Vertrauen in den „Stoßdämpfer“ Schulleitung und mit dem damit verbundenem Bedeutungszuwachs der betroffenen Rektorinnen und Rektoren verkauft. Dafür gibt es Mehrarbeit und ein Meer an Verantwortung zum Nulltarif noch als Sahnehäubchen oben drauf.

Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter werden im Referendariat zwei Jahre praxisorientiert in enger Begleitung auf ihren Beruf vorbereitet. Kolleginnen und Kollegen aus der Realschule oder dem Gymnasium, die ein fertiges Lehramtsstudium abgeschlossen haben, durchlaufen eine Maßnahme zur Zweitqualifizierung, um sich gut auf das neue Schulumfeld Grundschule mit all seinen Herausforderungen einstellen zu können. Was ist aber mit den Kolleginnen und Kollegen, die eine Schulleitung übernehmen wollen? Sind Sie auf die Dichte der Aufgabenvielfalt, die sie erwartet, bestens vorbereitet? Reicht hier ein in drei Einzelwochen aufgegliederter Schnellkurs, der neben der bereits angetretenen Stelle als Schulleitung absolviert werden sollen aus? Das ist wohl eine rein rhetorische Frage!

Schulleitungen haben weder ein Verwaltungs-, Wirtschafts-, Medien-, Informatik-, oder Jurastudium. Dennoch wird in all diesen Bereichen oftmals genau das Fachwissen gebraucht, mit dem man sich dann vielleicht nicht in den Grauzonen bewegen würde, die jede Schulleitung zur Genüge kennt. Ein bisschen Ausbildung zum Bauingenieur, Webdesigner, Sozialpädagogen, Veranstaltungstechniker und Arbeitsschützer dürfte es dann schon auch noch sein.

Denn neben dem theoretischen Wissen in den unterschiedlichsten Bereichen, spielt die Praxis im Arbeitsalltag der Schulleiter eine erhebliche Rolle. Nur Bühnentänzer (übrigens auch eine anerkannte Ausbildung) müssen Schulleiter und Schulleiterinnen nicht mehr lernen, denn als „Hans Dampf“ in allen Gassen verkörpern sie dieses Berufsbild von Beginn an. Warum gibt es immer noch kein Aufbaustudium, Schulmanagement, das all diese Komponenten vereint und das Schulleiter auf ihre Position adäquat vorbereitet? Auch das hat etwas mit Wertschätzung zu tun. Getreu dem Motto: „Die schaffen das schon.“

40 Dinge die sich NICHT auf Schulleitung reimen:

Amokplan, Arbeitsschutzgesetz, Arbeitszeugnisse, Außerschulische Partner, ASV, Beurteilungen, Beratungen, Budgetierung, Bußgeldverfahren, Betreuungsangebote, Datenschutz, Dienstbefreiungen, Dokumentation, Einstellungen, Elterngespräche, Elternbeirat, Einschulung, Erste Hilfe, Evaluation, Elternabende, Fortbildungen, Förderverein, Fehlzeitenmanagement, Ganztagesbetrieb, Gleichstellungsfragen, Gesundheitsmanagement, Gefahrenabwehr, Horte, Inklusion, Jugendamt, Kindergärten, Konfliktmanagement, Kooperationsverträge, Kündigungen, Lehramtsanwärter, Lernentwicklungsgespräche, MSD, Mobbing, Mittagessen, Mitarbeitergespräche.

Wir sind erst bei Buchstabe M. Machen Sie sich selbst einen Reim darauf!

Nur gut geführte Schulen sind auch auf Dauer gute Schulen. Zeit und Mittel für diese gute Leitung sind als Investment zu sehen, dass sich auf Dauer für alle Kolleginnen und Kollegen und insbesondere für alle Schülerinnen und Schüler auszahlen wird! Im Moment bedeutet für Rektorinnen und Rektoren Schulleitung die eigene Schulung durch Leitung!

Martin Schmid Netzwerk und Kommunikation